Reif für die Insel?

 

Ein kleiner Bericht von links oben

 

Intro

 

Hey folks, I know that you weren’t to read much new staff written by me for the last couple of months – sorry for this, but I’m back now! For  those of you who didn’t know and may think ‘what the f…’ – this is…

 

Hans Frosch: „Ich kann kein Französisch. Wir sind in Deutschland hier!!’

 

Okay.

 

Viel hat sich nicht geändert, die letzten drei Wochen in den Hallen des TTVE, Voltaireschule Potsdam. Nur unmerklich. Die Luft in den Umkleideräumen riecht nicht mehr so sehr nach Kleber. In der Halle liegen nicht mehr so viele Aluminiumknöllchen. Es ist genug Platz für alle da, keiner beansprucht ein Drittel der Halle für bekloppte Sonderspielchen über zwei Tische. Die erste Mannschaft kann wieder Siege verzeichnen – Gratulation meinerseits.

Nur dem Kenner fällt auf: Schmeltzi fehlt!

 

 Jetzt schlägt es ein wie ein Blitz!

 

Oder auch nicht.

 

Egal, jedenfalls hat es mich sehr gefreut, einen Abschiedsartikel auf der Website zu lesen (ich surfe natürlich auch hier in Glasgow ab und zu mal da rum und warte immer noch auf den Artikel: „neue Frauenmannschaft angemeldet, da sechs ehemalige Tennisspielerinnen gleichzeitig in Verein eingetreten“).

 

Somit versuche ich euch mit einem kleinen Artikel über meine Reiseerlebnisse zu erfreuen. 

 

Wohin des Weges?

 

Der aufmerksame Leser hat bereits festgestellt, wo ich mich gerade rumtreibe (na, etwas nachlässig heute, was?). Der gescheite Leser weiß auch wo das liegt. Aber ich möchte ja auch zur Abwechslung mal etwas Informatives schreiben und somit verweise ich einfach mal auf Wikipedia:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Schottland.

 

Nun, ich vermute mal einfach so, dass DU den Link einfach ignoriert hast, richtig? Na gut, ich versuche mal ein paar Hintergrunddaten subtil unter den Text zu schummeln, sodass niemand etwas davon merkt (als eine Art Gehirnwäsche - so wie die McDonald’s Schleichwerbung mit ultrakurzen Einblendungen im Kino).

 

Was will Schmeltzi eigentlich in Glasgow, das 599.503 Einwohner hat und an der Westküste Schottlands am Fluss Clyde liegt? Die Antwort ist – studieren! Als Erasmus-Austausch-Student von der Technischen Uni Berlin nach Glasgow mit Stipendium (und vor allem ohne Studiengebühren an der Gastuni).

Also flog ich ohne große Umstände für 20€ mit EasyJet zur größten Hauptstadt Schottlands, im sauber an die 20kg Grenze gepackten Koffer alles Nötige zum Überleben plus Reiseführer und ein Haufen Vorurteile.

 

Typisch Schottisch

 

Wer bei Schottland an Dudelsack und Kilt denkt, liegt gar nicht mal so falsch. Kilts werden meistens zu Anlässen wie Fußballspiele etc. rausgekramt um patriotisch zu sein. Dudelsack wird sogar ab und zu auf der Straße gespielt, so wie hierzulande halt Akkordeon (aber ist das nicht eigentlich französisch?)...

 

Vor der Reise hab ich viel über schlechtes Wetter, grausames Essen und hässliche Frauen gehört, aber ich muss sagen, Leute –

 

es stimmt!!! Verdammt, die Küche hier ist so was von grausam – neulich hatte ich Bratkartoffeln mit Bohnen und Hähnchen. Die Bratkartoffeln waren 5 Kartoffelscheiben die im Fett um ihr Leben schwammen, das Hähnchen war ein fettiger, schwarzer (komischerweise trotzdem matschiger) Klumpen und die weiße Masse daneben identifizierte ich nur deshalb als Bohnen, weil weder Hähnchen noch Kartoffeln.

Das Wetter war für schottische Verhältnisse sogar ziemlich gut, es regnete ab und zu – aber ich hab mir von glaubwürdiger Quelle versichern lassen, dass es von Mitte November bis Mitte Januar durchgehend (!!!) regnet.

Die Leute hier scheinen sich aber um Wetter und Kälte nicht sonderlich zu kümmern, während ich mir zwei Jacken übereinander gezogen hab, weil Regen bei 5 Grad und Wind ja doch nicht so himmlisch ist, gehen viele hier im T-Shirt raus und manche sogar mit Sandalen! Weibliche Mitbürger scheinen speziell Abends so ziemlich immun gegen Kälte zu sein, denn 30min anstehen bei unter acht Grad im Kleid – kein Problem! Na gut, die meisten Frauen hier sind auch – ähem – gut geschützt gegen Kälte. Ihr wisst schon was ich meine. Nicht? Ich wills mal so ausdrücken:

 

Deutschland:

 

Schottland:

 

 

Ich denke, damit ist alles gesagt. Die Ursache könnte unter Umständen mit dem Nahrungsangebot zusammenhängen. Grundnahrungsmittel sind Chips, einfach Kartoffelchips. Die bekommt man überall, in Shops, Pommesbuden und sogar in Restaurants als Beilage zu allem. Schön thailändisches Essen gehen? Natürlich – mit Chips!

 

Erste Eindrücke

 

Angekommen am Flughafen nahe Glasgow ging es mit Bus in die City, welche wirklich sehr schön ist. Pub reiht sich an Pub. Alles ist sehr sauber und gepflegt. Der erste richtige Kontakt mit Menschen erfolgte dann natürlich in der Wohnung, welche ich mir mit drei Schotten und einer Französin teile. Alle sind furchtbar nett (eigentlich trifft das auf ziemlich alle Einheimischen außerhalb Deutschlands zu) und neue Kontakte zu knüpfen ist sehr einfach. Abends geht man meistens in – na klar – Pubs und lässt sich gemeinschaftlich zulaufen. Vorzugsweise mit Scotch – schottischem Whiskey – oder Bier. Wobei deutsches Bier um Längen besser ist. Alle Pubs und Diskos sind hier bereits rauchfrei, super! Außerdem sind alle Lokale verpflichtet, Leitungswasser für lau anzubieten. Wenn man zu den Leuten gehört, die im Schwimmbad nicht genug vom Chlorwasser bekommen und das halbe Becken aussaufen – prima! Das Leitungswasser schmeckt nämlich haargenauso.

Man schaut sich auch gerne zusammen Massenschlägereien – genannt Rugby – an oder Fußball, wobei natürlich alle zusammenstehen wenn Schottland spielt oder England. Wobei im Falle England alle für die gegnerische Mannschaft sind – die Schotten können die Engländer nämlich nicht leiden.

 

Niemand mag die Engländer. Der Grund dafür ist die historische Unterjochung Schottlands durch den Englischen Thron bis zu dessen Unabhängigkeit 1328. Noch heute gibt es Spannungen – vor allem in Irland, dessen nördlicher Teil als ‚Nordirland’ zum vereinigten Königreich gehört, was den meisten hier natürlich schwer im Magen liegt – wurde Irland doch in der Vergangenheit ausgebeutet und vom englischen Militär mehrfach geschleift. Sogar jetzt noch zwängt die Englische Regierung ihren Willen auf. Beispielsweise soll in Nordirland jetzt das Englische Bildungssystem eingeführt werden, welches jedoch das schlechteste auf der Insel ist (das Irische ist das Beste). Also ich wär ziemlich gereizt.

 

Die erste Nacht in der neuen Bude war – schlaflos. Da Ausstattung hier anscheinend ein Fremdwort ist, hatte ich NICHT:

 

-         Kopfkissen

-         Bettdecke

-         Kleiderbügel

-         Toilettenpapier

-         Küchenutensilien (Messer, Gabeln etc.- nichts)

 

Nachdem ich am nächste Morgen neben meiner Unterwäsche aufwachte (die ursprünglich mein Kopfkissen darstellte), ging es den ersten Tag nur darum alles lebensnotwendige einzukaufen. Sogar ein ALDI eröffnete hier direkt an der Wohnung – home, sweet home. Deutschland ist überall sehr präsent – sei es in der Uni (now we solve the Schrödinger equation and get the eigenstates) oder auf der Straße (BMW, Mercedes, Audi) oder auch im Shop (‚schwarzbrot’ – imported from germany, ‚glühwein’ – ready to drink now)...

 

Tischtennis

 

Tischtennis hab ich natürlich auch schon gespielt. Da ich keinen Kleber mitnahm (20kg Grenze) und hier natürlich kein Tischtennis Shop ist, galt es zu improvisieren. Ich kann euch sagen, Mambo geklebt mit 100% Brenn-Spiritus klackt wie die Sau! Der Uni-Kurs Tischtennis wurde aufgelöst, da der Verantwortliche weg ist – somit gründeten wir, ein paar Malaien mit mir, kurzerhand einen neuen (Malaien = Leute aus Malaysia, musst ich auch nachschlagen).

Ich bin jetzt quasi so was wie Moppi in einem 6 Mann Verein, in dem 2 Leute überhaupt spielen können, mich eingeschlossen. Vielleicht spielen wir uns ja in die erste Liga Großbritanniens – wer weiß. Ich weiß nur, dass das hier keine Sau interessieren würde, ist ja schließlich ‚nur Ping Pong’ – als Sport wird hier nur das betrachtet, was draußen und lebensgefährlich ist. Und Fußball.

 

Eigentlich wollte ich ja auf Tennis umsteigen, jedoch spielen die Tennis hier draußen!!! Bei null Grad und Regen, ist denen scheißegal.

Friert die Hand am Schläger fest / du ihn nicht mehr leicht fallen lässt...

Nachdem ich jetzt meine Erkältung endlich auskuriert hab, frag ich lieber vorher ob es vielleicht auch drinnen geht.

 

So, ich hoffe ihr seid nicht eingeschlafen beim Lesen. Ich hoffe, ich schaffe es noch zu speichern, bevor ich vor Müdigkeit mit dem Kopf auf die DELETE Taste knalle.

 

C.S.