TTV Einheit Potsdam

09. März 2012
 

AXEL
 

Unlängst sagte mir ein Sportfreund, dass unser Verein erstaunlich viele Nachwuchs-TT-Spieler mit gutem Leistungsniveau ausbildet. Andere lobten uns, dass wir immer wieder neue Spieler „rausbringen“ und sie fragten, was unser „Trick“ ist, denn wir sind weder Landesleistungsstützpunkt noch haben wir zertifizierte Übungsleiter.
Dennoch leistet unser Verein über Jahrzehnte eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit in deren Ergebnis unsere Kinder regelmäßig auf den Treppchen stehen und bei mini-, Bereichs- und Landesmeisterschaften Medaillen sammeln. In manchen Jahren sind unsere Jungs sogar die leistungsstärkste Gruppe im Land. Stellvertretend seien nur genannt Döbbel, Schmelzer, Tischer, Jakubzik, Büschel, Becker, Reichel, Franz, Stumper, Barth, Dorn, Soparth, Heinemann, Grau, Meier, Markarian, Schulze, Großmann, Knop Jacobsen, Janke, Viel, Härtig, Beil, Senf, Witza, Toledo, Walter, Tiedemann und, und ..und.
Und wo ist der Trick?
Der Trick heißt stellvertretend für unsere Übungsleiter, aber ganz besonders AXEL.
AXEL bedeutet regelmäßig und pünktlich die Halle aufzuschließen, den Kindern beim Tische aufbauen zu helfen, den Kindern das TT-Spiel zu erklären, mit den Kindern zu üben und sie bei Wettkämpfen zu begleiten und zu betreuen, sie zu loben, zu helfen und zu trösten. Das AXEL-Prinzip besteht aber besonders darin, dass es bei uns mehrere Axel gibt, die regelmäßig mit den Kindern spielen, d.h. dass drei- bis viermal wöchentlich drei bis acht Erwachsene an 12 Tischen mit den Kindern TT spielen. Das Phänomen besteht darin, dass es sich darum vor allem um Senioren handelt. Es ist wunderbar, wie sich so Kinder und Senioren treffen und dabei gegenseitig Spaß und Freude empfinden.


Axel von Zweydorff spielt in diesem Konzept mit seiner Persönlichkeit eine hervorragende Rolle. Dabei ist er noch gar nicht soooo lange bei uns. Im Jahre 2006 öffnete sich für ihn unsere Hallentür. Da war er gerade 64 Jahre alt und wollte sein Leben ( When I sixty four, Paul McCartney) verändern und gesünder leben. Er hatte seine Laster und 15 kg Lebendgewicht weg geschmissen, seinen Körper mit Korsett und Strippen verkabelt und sich mit Ernährungsoptimierung beschäftigt.
Und dann erinnerte er sich, dass er früher in Magdeburg und Brandenburg gerne und erfolgreich TT spielte. Und so stand er plötzlich da bei uns, zusammen mit Dietrich Jonuscheit und anderen Senioren.

Er erzählte uns nach und nach aus seiner bewegten und vielschichtigen Biografie und bald erkannten wir seine besondere Begabung und Fähigkeit, mit Kindern und Senioren umzugehen. Er wurde deren wichtiges Bindeglied. Auch seine preußischen, im Militärdienst ausgeprägten Tugenden, wie Verlässlichkeit, Kameradschaft, Pünktlichkeit, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Zielstrebigkeit und Ordnung machten uns darauf aufmerksam, dass wir mit Axel einen Goldschatz gefunden hatten, der uns half, unseren Verein weiter zu entwickeln. Heute ist Axel nicht wegzudenken.

Pünktlich schließt er montags, dienstags, donnerstags und freitags die Halle auf, baut mit den Kindern mindestens fünf Tische auf, justiert die Netze, säubert die Tische, macht Erwärmungsübungen, zeigt den Kindern Schlagtechniken, spielt mit ihnen stundenlang, trainiert dann mit den Senioren, übt seinen Topspin, spielt selbst mit der 8. Mannschaft, ärgert sich über verlorene Spiele und freut sich mit gemischten Gefühlen, wenn er gegen seine Schützlinge verliert. Die Freude ist bei ihm aber riesengroß, wenn die Kinder bei Wettkämpfen tolle Leistungen vollbringen. Dann bewundert er deren Mut, Spannkraft, Kreativität, Technik und Risikobereitschaft.

Das ist also unser bewährtes AXEL-Prinzip, das Axel maßgeblich mitgestaltet, immer und jeden Tag.
Heute wird Axel 70 Jahre alt. WIR bedanken uns bei ihm für seine vorbildlichen Leistungen zu Gunsten unseres Vereins. WIR freuen uns, dass WIR Axel haben, ihn kennenlernen dürfen und mit ihm „menscheln“ können.
WIR wünschen ihm für das neue Jahrzehnt alles Gute, viel Gesundheit, viel Freude beim Kinder- und Seniorensport und viel Glückserlebnisse.