Andreas:

Schwups ist ein Jahr rum und die nächste Vereinsfahrt stand vor der Tür. Als erstes gebührt I(c)ke die Anerkennung und der Dank für die reibungslose Organisation. Für mich als Teilnehmer galt es den Anteil an Unkosten zu überweisen, den Muttizettel (oder auch Ablaufplan) auszudrucken und schon konnte es ans Kofferpacken gehen. Sehr unkompliziert…für mich.

Meine Vorfreude auf die Fahrt war groß. Es sind, trotz aller Anstrengungen und sicher auch physischen und psychischen Belastungen, die Tage des Jahres, wo wir als Sportfreunde ab von ausschließlich Tischtennis, Zeit für einander und miteinander haben. Immer wieder einmal gesellen sich Teilnehmer hinzu, die ich noch nicht so lange und deshalb auch noch nicht so gut kenne. Bei anderen bin ich nicht so ganz sicher ob wir nicht schon mehrere Leben gemeinsam durchschritten haben. Auch diese Vielfalt macht einen Reise-Reiz aus.

Martin:

Ihr kennt doch bestimmt diese Sprüche: „Frauen und Kinder zuerst“, „der Dicke muss ins Tor“ und „der Neue schreibt die Berichte“. Ja, natürlich ist doch alles jetzt geklärt. An der Stelle wurde festgelegt, dass ich die Ehre habe, euch einen kleinen Einblick in unsere diesjährige Vereinsfahrt zugeben. Aber eigentlich wurde am Frühstückstisch nur gesagt: „Martin, du hast dich doch jetzt beim letzten Bericht ausgelebt, also kannst du den schreiben.“ Ich habe nur völlig müde und noch nicht völlig auf der Höhe genickt und damit stand es also fest. Trotzdem danke an Andreas, der schon so fleißig vorgelegt hat. Somit werde ich nicht alles neu erzählen sondern nur ein Kommentar dazu niederschreiben. Eins möchte ich euch sagen: Ich kann leider nicht 100%tig alles so wiederspiegeln, wie es wirklich war, ich kann nur versuchen euch mitzureißen und euch möglicherweise davon zu überzeugen, nächstes Jahr einfach mitzufahren. Tja ich bin sozusagen ein Neuling in Sachen Vereinsfahrt. Aus diesem Grund habe ich mich auch riesig auf die Fahrt gefreut noch dazu, weil ich die meisten schon eine halbe Ewigkeit kenne. Ich konnte leider letztes Jahr nicht mitkommen, deswegen hatte ich für die Fahrt quasi sofort das Geld überwiesen und auch den „Muttizettel“ ausgedruckt. Danke an Schnucky für die Organisation!

Andreas:

Zum Reiseziel nach Gotha ging es erneut mit dem Flexibus. Start aus Berlin. Die Reisevariante kannten wir aus dem vergangen Jahr und es wurde bewusst der Bus gewählt um Kosten gering zu halten. Da sich der Busfahrer nicht vorstellte kann ich nicht über ihn nichts weiter sagen, außer vielleicht das er offensichtlich schlechte Laune hatte.
Dass es anderes gehen kann, erlebten wir dann auf der Rückreise. Josie nutze die Zeit, um an Ihrer Masterarbeit zu schreiben. Meine Anerkennung schon jetzt. In dem Umfeld wäre mir das schwer gefallen. Ich drück Ihr die Daumen, dass sie es gut hinbekommt.

Martin:

Zur Busfahrt kann ich noch eins hinzufügen. Daniel hatte mich schon vor der Fahrt beim Punktspiel gefragt, ob wir uns nicht ein Zimmer teilen würden. Also saßen wir auch zufälligerweise im Bus zusammen. Ich hatte mir selbstgemachte Zaubergetränke eingepackt und auch Daniel hatte mit für das leibliche Wohl gesorgt. Gefühlt ging die Fahrt wirklich sehr schnell vorbei, doch an einen Satz kann ich mich noch genau erinnern: „Das ist kein Partybus hier!“ Ich glaube es lag an meiner lauten und zarten Stimme, doch weiter ist nichts passiert. In Gotha angekommen freuten wir uns alle schon auf die bevorstehende Zeit.

Andreas:

Ich bin erklärter Fan von Martin. Ein Typ der so viel gute Laune auf andere übertragen kann ist eine Bereicherung.
Angekommen in Gotha machte Martin allerdings den ersten Fehler der Fahrt.
Regel 1: Immer bei den großen Onkels bleiben, sonst musst Du laufen, schnell und weit…und wenn es doof läuft, kommt klettern dazu.
Lukas machte es besser und blieb an Daniels und meiner Seite. Ralf, als erfahrener lebensgereifter Mitfahrer, komplettierte unser 4 köpfiges Team für den Weg zum Hotel.
Die anderen Reisgefährten hatten, nachdem erkannt wurde, dass die eingeschlagene Zielrichtung falsch war, die grandiose Idee der direkten Verbindung und damit Abkürzung. Nun ja in fremder Stadt und ohne Karte hilft Google Maps auch nur bedingt gut. Team A kürzte also durch den Stadtpark ab und an der ersten Steigung von ca. 30% konnten wir diese Laufgruppe beobachten. Auf halber Höhe des Berges viel Martin ab und einem Gerücht zu Folge war die Luft oben so dünn, dass es einer Pause bedurfte.
Team B (also wir) gingen recht gemütlich an der Hauptstraße entlang, besichtigten Schloss um Schloss und die Prachtbauten Gothas. Auch durch den Park, erste Parkbank und Pause. Die anderen hatten in der Zeit eine abgesperrte Brücke erreicht. Das hielt das Team nicht davon ab, dieses Hindernis in der Manier einer Eskaladierwand zu überwinden. Zumindest ist niemand in den Bach gefallen. So weit ging wohl auch das gut.
Unser Team hatte es nicht wirklich eilig und wir erfreuten uns an der Gegend, der Natur und mitgebrachten Naturalien.

Mit der knappen Verspätung von 2h erreichten auch wir das Ziel und bezogen unsere Zimmer. Im Schlussspurt ging es zum sehr weit entfernten vorbestellten griechischem Restaurant. Leider kann man auf 20 Meter Entfernung einfach fast keine Zeit wieder rauslaufen. Wohlwollend könnte man sagen, wir haben alles gegeben um pünktlich zu sein.
Essen lecker und Bedienung freundlich und sehr tolerant.

Die Lage unseres Hotels ermöglichte es uns, noch kleine Zukäufe zur Sicherstellung der vornächtlichen Versorgung abzuwickeln. Ein REWE Markt der bis 24Uhr offen ist, faszinierte Daniel tief.
Wir haben diesen Markt für dieses Angebot direkt mit dem Einkauf verschiedenster Produkte gedankt. Um dieses recht markwirtschaftliche Ansinnen nicht zu untergraben, reifte der Plan des direkten Konsums. Zimmer 13
Ich ging gegen 3 Uhr auf mein Zimmer 6.

Martin: 

Irgendwie habe ich diesen Fehler viel zu Oft gemacht. Außerdem ist das überhaupt nichts für mich. Ich liebe das flache Land, alles was irgendwie hügelig oder bergig ist, ist nichts für mich. Ich habe im Übrigen keine Ahnung warum sich die Gruppe teilte. Irgendwie mussten wir doch zum Hotel gelangen, ansonsten hat das Andreas alles sehr schön beschrieben. Ich glaube Bully kam auf die wunderbare Idee durch den Park zu laufen. Ich also erstmal den ver******* Berg hoch mit meiner riesigen Tasche, die nur zu hälfte befüllt war. Ich glaube die Anwohner hörten vom weiten im Wald immer nur ein kleines „HASS!“ flüstern, doch leider war das nicht genug. Als der elendig lange Waldweg endlich zu Ende war, wusste trotzdem keiner so richtig wo es lang geht. Klar ich meine, hat man die Wahl zwischen einer abgesperrten rostigen Brücke und einem reißenden Wasserstrom darunter oder einem etwas längeren Stadtweg, würde ich mich immer für die Gefahr entscheiden. Ich habe keine Ahnung was mich dazu getrieben hat, aber ein schnell ausgeführter Hock-Streck-Sprung und schon hatte ich das Hindernis überwältigt. Doch leider waren jetzt nun durch den langen Marsch und dem beachtlichen hohen Sprung meine Kraftreserven verbraucht und ich war so froh, als wir das kleine, aber sehr ansehnliche Hotel erreichten. Am Abend ging es dann noch zum Griechen, der wirklich toll war. Wir haben alle sehr gelacht und ließen uns das Essen schmecken. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und gingen recht spät ins Bett.

Andreas:

Tag eins begannen wir mit einem ausführlichen Frühstück in netter Runde.
Schon in Potsdam und auf der Fahrt hatte ich den mitgereisten Vorstandsmitgliedern erläutert, dass wir Gesprächsbedarf zum Thema Abschlussfahrt für die Kids, Sommerfest und unserem Projekt Integration durch Sport haben.
Kurzerhand trafen sich alle in Zimmer 12.
In ca. 2h planten und besprachen wir die Themen. Jeder brachte sich ein. Mir hat es Spaß gemacht mit dem Team Ideen auszuleuchten, weiterzuentwickeln und neue Aspekte hinzuzufügen. Josie versucht Kontakt zu einem Fotoclub herzustellen, Daniel versucht uns für Themen der Inklusion zu sensibilisieren und neue Kontakte aufzubauen, Henry wird unsere Kinder und Jugendarbeit stärken, Martin übernimmt die Organisation unseres Versorgungsstandes zum Schlösserlauf, Bully arbeitet an einer möglichen weiteren Kooperation mit einem Kindergarten…um nur einiges wiederzugeben. Vielleicht finden wir eine Form, in der wir für uns auch künftig eine größere Beteiligung bei der Abarbeitung der Themenblöcke fördern.
WIR miteinander – sind Einheit!

Martin:

Daniel und ich hatten zusammen uns auf einen ordentlichen Zeitplan geeinigt. Das Motto war ganz klar: Alles sollte ein wenig entspannter sein. Das bedeutet wir hatten das Ziel,  jeden Morgen gegen 9:00 Uhr beim Frühstück zu sein. Für mich, der jeden Tag um 5:00 Uhr normalerweise aufsteht, ist das so etwas wie ausschlafen. Wir fuhren gemütlich mit dem Fahrstuhl in Richtung Speisesaal. Bully, Ike und Andreas saßen schon am Tisch und ich glaube Paula war auch dabei. Jeder trudelte wir er wollte zum Frühstück und das war auch gut so. Ehrlich gesagt bin ich am Morgen kein leichter Mitstreiter. Das heißt morgens mag ich keine fröhlichen Menschen, keine Fröhlichkeit  und keine Menschen. Wer mich anspricht wird ignoriert oder kriegt nen tollen Spruch erwidert, denn keiner sollte mich bei der Nahrungsaufnahme stören. Einige Leute waren wohl schon Stundenlang beim Frühstück. Nachdem ich versucht hatte, lediglich jede Kommunikation zu vermeiden, trotteten Daniel und ich wieder nach oben in unser Zimmer. Mhm ja, Zimmer 12…. Es klopfte an der Türe und eigentlich hatte ich geplant meinen Mittagsschlaf auf den  Vormittag zu verlegen, doch das wurde von einer nicht geplanten Sitzung zu Nichte gemacht. Wie oben beschrieben, wurden dennoch wichtige Dinge besprochen.

Andreas:

Als nächster Tagesordnungspunkt war die Besichtigung der Industriebrauerei Oetting angesagt. Da noch Zeit war, konnten wir Anfangs durch die Altstadt schlendern und einige Vorbereitungen des Gothadusfestes erleben. Wie zu erwarten teilte sich die Gruppe wieder in kleinere Interessengemeinschaften. Immer an meiner Seite Daniel, der mein treuer Weggefährte bei dieser Fahrt war. Martin schien (aufmerksamer als am Vortag) erkannt zu haben, wie er seine Wege lenken sollte. Er blieb in unserer Nähe. In der Nähe des Rathauses entdeckten wir den sehr einladenden Ratskeller. Dem Ruf der Historie gehorchten statten wir diesem einen kleinen Besuch ab um zu entspannen und die Aura der großen Marktplatzumgebung auf uns wirken zu lassen.


Um nicht wieder die letzten 50 Meter rennen zu müssen (wir wollten Martin schonen) zogen wir die Beförderung mit einem Taxi vor.
Das mit den Taxi in Gotha ist eigentlich eine kleine Geschichte für sich. Selten scheinen die wie in anderen Städten äußerlich erkennbar. Drinnen ist dann zwar der Taxameter, aber mehr Hinweise gibt es eigentlich nicht. Die erste Tour mit Taxi verdanken wir einem sehr freundlichen Kleinbusfahrer. Er hatte uns kurzerhand zu seinem eigentlichen Schülerfahrgast hinzugesetzt.
Pünktlich konnte die Besichtigung starten. Wichtigste Erkenntnis: Industriebrauerei ist um einiges anders als Braukellerei.
Bei der Abschließenden Blindverkostung hatten alle Spaß und so verbrachten wir hier noch einige Zeit und durften uns aus dem reichen Sortiment probieren.
Anschließend ging es zum mittelalterlichen Gothardusfest. Dies war anfänglich für mich persönlich etwas zäh. Auf der großen Bühne versuchte eine Blaskapelle ihr bestes, und die ersten Stände die wir erreichten waren nicht wirklich mittelalterlich geprägt. Beides relativierte sich im Laufe der Zeit.

Die Innenstadt von Gotha ist erstaunlich. Es gibt einige Blickfänge die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Gotha kann dem Reisenden einiges an Historischen bieten.

Ich erlebte das Fest auf drei Marktplätzen. Keine langen Laufwege aber immer ein wenig anderes im Angebot. Markant in meiner Erinnerung: großer Markt -> Hauptmarkt, große Bühne, kleiner Markt -> kleine Bühne, Ficken-Stand (Sorry, hätte ich als Name so nicht gewählt, aber bei der Wahrheit muss es eben bleiben!) ganz kleiner Markt -> mittelalterlich und für mich der einzige der dem Fest diesen Hauch gab. Hier erlebten wir am Abend Feuerspucker, Geschichtenerzähler und Musik des Mittelalters.
Kein Mensch kann durchgehend nur stehen also MUSSTEN wir zwangsläufig in dem angrenzten Pub Asyl suchen. I(c)ke wollte noch zum Karaoke überreden, aber darauf ließen sich die Wirte nicht ein.

Vom friedlichen Minegesang beseelt trat ein Teil der Gruppe kurz nach Einbruch der Dunkelheit gegen 1:30 Uhr den Rückweg an.
Der andere Teil der Gruppe wollte die Möglichkeit nutzen, weiteren Kulterschaffenden in anderen Lokalitäten zu lauschen.
Dies muss recht anstrengend gewesen sein, den als ich wach wurde lang Lukas zwar neben mir, aber er hatte so viel Kraft lassen müssen, dass er vollbekleidet (Schuhe an, aber die Beine auf dem Boden -ich hätte bei der Schlafposition zum Chirupraktiker gemusst) auf dem Bett lag. Im Stillen vermute ich, der kleine Schelm hatte sich nicht die Zähne geputzt?!

Martin:

Man sollte es kaum glauben, aber ich hatte dazugelernt. Schließlich wollte ich nicht in den Trümmern einer rostigen Brücke und gefährlicher Stromschnellen sterben. Also schloss ich mich Daniel und Andy an. Wir schlenderten wirklich sehr gemütlich durch die Stadt, denn schließlich mussten wir unserem Motto gerecht werden. Andreas hielt gefühlt alle 5 Minuten an, um irgendein Gebäude oder eine Statur zu fotografieren. Aber fern ab davon konnten wir es uns nicht nehmen lassen, hier und da uns hinzusetzen, um genüsslich Fanta mit dem zur Tradition gewordenen durchsichtigen Getränk einzunehmen. Die Vorbereitungen des Gothardusfests waren voll im Gange und so konnten wir in aller Ruhe mit dem Taxi zur Brauerei fahren. Ich erinnere mich gut daran, dass Daniel und ich ganz hinten im Großraumtaxi saßen und der jüngere Fahrgast auf der mittleren Bank. Andreas saß vorne und unterhielt sich mit dem Taxifahrer, sie sprachen über Gott und die Welt. Zum einen auch über den ehemaligen Chef der Brauerei, der viel zu früh verstorben war und sich viel für den Basketballsport in Gotha eingesetzt hatte. Der Junge fing an zu erzählen, unter anderem über die Gegenden von Gotha und dass es nicht mehr lange dauern würde bis zu seinem zuhause. Angekommen, verabschiedete er sich von uns und es ging weiter in Richtung Brauerei.

Auch wenn wir uns ab und zu in kleine Interessengemeinschaften aufteilten, werdet ihr schon mitbekommen haben, dass es einige Bezugspunkte gab, bei denen wir immer wieder zusammen fanden. Die Oettinger Brauerei war einer davon.

Nach einer wirklich sehr interessanten Führung, konnten wir auch die Verkostung sehr genießen. Wie oben so schön von Andy schon erzählt, ging es danach in die Stadt. Es gab wirklich einige interessante Stände zu sehen mit vielen Leckereien. Gefühlt hatte Ike nach jedem Süßwarenstand eine neue Zuckerwatte. Sein Angebot, mal von seiner Zuckerwatte zu schlecken, lehnte ich aber dankend ab. Das war mir einfach auch alles viel zu süß und noch dazu viel zu rosa. Als wir am Abend dann im Pub einkehrten, war wieder die Truppe komplett zusammen. Obwohl super Stimmung aufkam und die Zeit wie im Flug verrinn, wollten einige Leute noch eine örtliche Tanzlokalität aufsuchen. Für mich war aber an der Stelle Schluss. Ich wollte nicht mehr laufen, Hindernisse überwinden und schon gar nicht mich zur rhythmischen Musik bewegen. Aus vorbei, Klappe zu und Affe tot. Einige zogen noch los, hatten sich aber vorher beim Gastwirt über eine Lokalität informiert und erlebten interessante Dinge. Ich glaube der Papst spielte auch eine Rolle in der Geschichte. Der Rest machte sich auf den Weg in Richtung Hotel. Ein schöner Tag ging zu Ende!

Andreas:

Frühstück wie schon fast gewohnt. Ein paar Teilnehmer sahen etwas erschöpft aus. Vermutlich zu viel Kultur in zu wenig Zeit.
Für diesen Tag war die Krönung unseres Schützenkönigs geplant. Dazu galt es außerhalb der Stadt einen Schießplatz zu erreichen. Das wichtigste Wort des Vorsatzes …Achtung Martin „außerhalb“!
Nach dem die straßenerfahrenen Wandersleute Daniel und ich die Gruppe auf dem kürzesten und ausschließlich gepflasterten und zugelassenen Straßen in die richtige Richtung gelenkt hatten, entschlossen wir uns diese Leistung, mit der guten alten Tradition des Frühshoppen zu würdigen.
Der Hauttross auch Martin zog zu Fuß aus der Stadt.
Nachdem wir unser sehr kühles Fantaglas geleert hatten, fragten wir die anwesenden Einheimischen wir wohl zu jenem Schießplatz gelangen könnten. Ein sehr breitschultriger und bis in die Haarspitzen tätowierter sehr freundlicher junger Mann lud uns in seinen Keller auf seine persönliche Schießbahn. Gesichtsfarbe Daniel = weiß. Ich = Angst. Dankend lehnten wir, die sicher sehr freundliche Einladung ab und zogen es vor, den Anderen mit einem Taxi zu folgen. Unser neuer Freund versprach uns zu telefonieren und teilte nur 1 min später mit, dass wir in 5 min in einen weißen Hyndai steigen können, der uns zu unserem Ziel bringt.
Das alles klappte völlig reibungslos, aber auch beim Schreiben fällt mir auf, dass dies durchaus der Beginn einer Horrorgeschichte sein könnte.
Wir waren natürlich pünktlich am Ziel. Die Sonne schien und man konnte gut auf die Anderen warten. Als diese dann später eintrafen, sahen einige recht mitgenommen aus. Henry hatte Stärkung in verschiedensten Formen dabei. Salzig und Süß.
Nur seine extra vorgesehen Würstchenpackung, hatte den vorabendlichen Angriff der Gothaer Vögel auf dem Fensterbrett des Hotels nicht unbeschadet überstanden. Mit leichter Verspätung ging es an die Ermittlung des Schießkönigs. Verdienter Sieger und damit Schützenkönig wurde Henry. Die Stärkung hat wohl seine Wirkung entfaltet. Mit den 32 Schuss aus unterschiedlichen Waffen erzielte er 143 Punkte. Respekt. Noch mehr Respekt verdient Martin, der ganze 2 Treffer auf der Scheibe hatte. Ein wahrer Pazifist! Vielleicht war er auch einfach von der Rumlatscherei platt.
Auf dem Rückweg waren wir dann bereits 4 Leute im Taxi. Martin hatte die Lernphase für Regel1 endlich abgeschlossen. IMMER IMMER IMMER in der Nähe der großen Onkels bleiben. Paula vervollständigte unsere Fahrgemeinschaft.
Das man auf einer Tour nicht immer alles richtig machen kann, erfuhren wir als wir wieder in Gotha eine Pizzeria einkehrten. Nicht nur das die geraume Wartezeit durch eine unverdaubare Scheibe bei der sich nur gerüchteweise um Pizza handeln konnte verbittert wurde, meine abschließende Eisbecherbestellung wurde nach 40 min Wartezeit einfach abgebrochen. Paula hatte lecker Eis.

Nach einiger Zeit trafen wir die anderen auf dem Fest wieder. Tanz und Fröhlichkeit in der Nähe der Haupttribüne.
Am Abend war als Hauptakt Max Giesinger angekündigt. Um die Zeit sinnvoll zu überbrücken erinnerten wir uns an den Pub des Vorabends und wollten diesen erneut besuchen um dem Mittelaltermarkt nah zu sein. Gesagt getan.
Wirklich blöder weise hatte ich wohl im Reisebericht von Stralsund das eine oder andere Wort über zu lange Wege und das viele Laufen erwähnt. Ungünstig ist, dass mein Telefon eine Lauf-App hat. Diese wurde bereits am Vorabend für diverse Auswertungen über mein grundsätzliches Laufverhalten herangezogen. Insgesamt würde ich resümieren, ich laufe recht wenige Schritte. Die Anderen hatten für mich unverständliche Freude daran mir zu zeigen, dass ich an vielen Tagen nicht mal 500 Schritte mache. Rekord ist 0 Schritte. Ich werde in diesem Jahr an negativen Zahlen arbeiten!
In Stralsund war mein Tagesrekord 25.000 Schritte und in Gotha 12.000 Schritte. Sieg geht an Gotha.
Trotzdem alles zu weit wenn ihr mich fragt.

Henry hatte die wundervolle Idee seinen Schützenkönig mit einer Freirunde „KrabbelDieWandNuff“ zu feiern. Immer wenn ich mal eine Warnung brauche, ist keiner da der mal was sagt!
Unsere sonst so fröhlich Runde war nach der Einnahme für mehrere Minuten totenstill. Vermutlich nimmt man das Getränk sonst zum Abbeizen hartnäckigen Lacks von Metallen, wenn es mal besonders schnell gehen muss.
Als ich wieder atmen konnte, waren meine Lippen verbrannt und meine Zunge auf doppeltes Maß angeschwollen. Danke Henry, eine wirklich wichtige Erfahrung die ich machen durfte.
Diese Meisterleistung der Getränkekunst konnte nun zwar nicht mehr überboten werden, aber Martin gab mit der Bestellung von einem Knoblauchgetränk sein bestes. Bereits bei der Anlieferung versetzte dies in Entzücken. Indikator für hohe Qualität und den besonderen Reifegrad erkennt man auch daran: Bully hat es direkt abgedeckt, abgelehnt und sich verweigert. Schlauer Sportdirektor kann man da sagen. Da auch Ike die Schlussendliche Körperaufnahme verweigerte, hatten Daniel und ich den Vorzug diese Getränk in zweifacher Ausfertigung genießen zu dürfen. Auch hierfür herzlichen Dank an Alle Beteiligten. (Nebenbei: Mein Montagskaffee hat immer noch den Geschmackshauch dieser ach so lieblichen Knoblauchknolle)
Nach diesem kulinarischen Erlebnis verlegte ich alle meine Bestellungen in eher traditionelle Erlebniswelten zurück.
Das Ding abgeschossen haben dann Ike, Daniel und Lukas. Ein gar köstliches Getränk mit dem zauberhaften Namen „Hasenhirn“ sollte das Abenteuer beenden. Allein die Optik versprach einiges. Mein Zögern dauert nur 0,0001 Sekunden bis zur Entscheidung alles richtig gemacht zu haben. Ich war raus.
Lukas hingegen hatte eine ca. 10 minütigen Kampf auszutragen. Die Güte des Getränks war so groß, dass er es einfach nicht schlucken konnte. Wir Anderen nutzen diese Zeit mit weisen Ratschlägen zum Prozess des Herunterschluckens und herzhaftem Gelächter.
Jeder schöne Abend hat ein Ende. Zumindest für mich. Andere ziehen weiter und können einfach nicht genug davon bekommen die Fremde zu erkunden.

 

 

Martin:

Ich glaube dieser Tag wird ein einschneidendes Erlebnis für meine Schützenkarriere sein. Ob man hier auch die zahlreichen Außenbedingungen für diese durch aus schlechte Leistung berücksichtigt hat? Klar fing es wieder an mit dem Frühstück. Ich habe wirklich keine Ahnung wie manche Leute das machen. Mit nur ca. zwei Stunden Schlaf schon ab 7:00 Uhr beim Frühstück super fit zu sein? Ich auf jeden Fall nicht, obwohl ich durchaus mit 5h Schlaf wesentlich besser dran war. Ich denke hier beginnt schon der erste Einflusspunkt in Sachen zielen. Der zweite Punkt wird wohl der wirklich lange und anstrengende Fußmarsch gewesen sein. Mir ist schon klar, dass eine Schießanlage nicht mitten in der Stadt ist, aber wie schon oben gelesen im Bereich des Möglichen. Ich meine, wer hat denn nicht alles einen eigenen Schießstand im Keller?

Wie soll ich es beschreiben? Ich glaube man hat mir die Länge dieser Strecke schön geredet. Erst eigentlich ganz gemütlich durch die Stadt, bis man das Ortsausgangsschild sah. Dann liefen wir an der Seite der Landstraße in Richtung Nirwana. Lukas und ich vielen ein wenig von der Gruppe nach hinten ab. Wir hatten uns vorsichtshalber mit Getränken versorgt, doch die wurden nach und nach sehr schnell geleert. Ich musste auch ab und zu eine gepflegte Pause einlegen. In der Zwischenzeit holte Lukas ein weiteres „Fußpilz“ an einem Kiosk, der recht verlassen aussah. Es haben nur noch die vorbeifliegenden Heuballen gefehlt. Wir waren im nirgendwo. Immer der Nase nach ging es weiter und wir schlossen wieder zu Gruppe auf, die auf die wundervolle Idee kam, die Straßenseite zu wechseln. Sonst sahen wir immer den Tod in der Form eines Autos auf uns zukommen. Wir liefen eine ganze Weile, als wir an der rechten Seite eine Kleingartenkolonie sahen. Wir fragten dort nach dem Weg zum Schießstand. Auf einmal bog die Gruppe rechts in einen kleinen Waldweg ein. Jetzt ging es durch die Fauna und Flora auf die Wiesen und Felder weiter. Paula hatte mit ihrem neumodischen Telefongerät Motivationsmusik angemacht. „Die höre ich immer beim Joggen.“ Sagt sie zu mir. Eines war hier immer sehr wichtig: der Rhythmus hörte nie auf, so dass man fast immer im gleichen Laufschritt blieb. Ich dachte mir nur innerlich, diese Musik höre ich nur wenn ich zuhause auf dem Sofa sitze und zwischen den Musikkanälen „säppe“. Nun gut, trotzdem spornte mich die Musik zu Höchstleistungen an und mein Schrittzähler auf dem Handy rastete förmlich aus. Ich lief gefühlte 1,5 Stundenkilometer schneller in Richtung Schießanlage. Dort angekommen saßen Andreas & Daniel mit leichtem Grinsen gemütlich auf der Bank. Hier wurde mir auf jeden Fall klar, auf der Rücktour werde ich auf gar keinen Fall diesen Weg zurücklaufen und wenn ich hier bleiben muss, mir egal. Wir warteten und warteten auf einen netten Kollegen vom Schießstand, der uns anscheint erstmal vergessen hatte. Wir entspannten uns ein wenig und dann ging es Bald schon los. Da ich vorher noch nie auf einer Schießanlage war bewunderte ich erstmal die Gegend. Überall standen auch Schilder: Achtung! Panzer, denn man hatte auch die Möglichkeit mit einem solchen Gerät zu fahren. Das schießen ging doch recht lange, weil der wirklich nette Kollege vom Schießstand alleine eine solche große Gruppe bewältigen musste. Ich nutzte die Zeit um beispielsweise ein kleines Schläfchen zu halten. Genutzt habe ich dafür einen Stuhl und der Gehörschutz trug auch dazu bei, bis ich schließlich an der Reihe war. An der Stelle Respekt an die Gewinner dieses Schießwettbewerbs. Ich lag deutlich auf dem letzten Platz. Schuld sind natürlich die äußerst schlechten Vorbedingungen. Es wurde anschließend ein Taxi bestellt in Richtung Stadt. Der Tag verlief weiter so schön,  wie es Andy geschildert hat. Eines noch dazu! Als wir wieder zusammen im Pub einkehrten wollte ich unbedingt das Gesicht des Kellners sehen bei der Frage von Ike: „Aber heute machen wir doch Karaoke oder?“ Sehr nettes Lokal und sehr nette Bedienung. Der Abend endete mit dem Rückweg und netten Gesprächen im Hotel.

Andreas:

Die Zeit nach dem Frühstück und bis zur Abfahrt galt es zu überbrücken. Um auch dem asiatischen Teil unserer Reise eine Einflussmöglichkeit einzuräumen, besuchten wir ein ansässiges Chinarestaurant. Die Idee die davor stehenden Löwen zwecks Fotodokumentation zu bereiten mussten wir verwerfen. Die Tiere waren Hohlkörper.
Bei Essen lernte Paula, dass Eisschokolade mit Sahne durchaus in anderen Ländern Schokoladeneis mit Sahne ist. Nächstes Mal will sie sich eine Milch dazu bestellen. Lecker war es trotzdem.

Heimreise wieder mit dem Flexibus. Unser Fahrer Martin war freundlich und schien mir eine Seele von Mensch zu sein. Ich hoffe er kann bald seine Führerscheinprüfung abschließen. Die Anfänge sind vielversprechend.
Der Bus war ab dem Haltepunkte Weimar bis auf den letzten Platz besetzt. Die hintere Bankreihe die ich mir mit Bully bis dahin teilen konnte, wurde zusätzlich von einer wortkargen ca. 100 Kilo schweren jungen Amerikanerin ergänzt. Es kann schwerlich Ihre Schuld gewesen sein, wenn ihr im weit entfernten Deutschland niemand erklärt, wie bei uns Duschen funktionieren. Dafür kann sie nichts.
Erstaunlich finde ich wie hoch frequentiert die NOTTOILETTE auf den Busfahrten genutzt wird. Die ca. 80 bis 100 Fahrgäste hatten nach meinem Eindruck kein 2 Minuten Pausen zwischen ihren Besuchen.
Unsere Liebgewonne, wenn auch komplett schweigsame neue Freundin aus den Staaten sollte jedoch auch Ihre Ernährung überdenken. Dinge die den Körper mit solch hoher Geruchsintensität verlassen, können auf Dauer nicht gesund sein.
Zur Abrundung des Fahrerlebnisses war die Avus voll gesperrt. Dagegen kann man wenig machen und ich hoffe wirklich sehr, dass es den möglichen Unfallopfern wieder gut geht.
Die Fahr- oder Standzeit wurde genutzt um noch mehr Informationen von den Wegbegleitern mitzunehmen. Ralf, Paula und Bully kennen sich jetzt besser.
Ein Teil der Gruppe hatte uns beim Kurzstopp verlassen. Lukas machte sich auf den Weg zum Baumblütenfest. Menschen meiner körperlichen Ausbaustufe wären dazu nicht in der Lage. Vermutlich ist Lukas schon Mensch 2.0
Nur ganz kurz verließ mich der Mut, als nach dem Abfahren von der Autobahn und einem Halt in Wannsee, unser Fahrer Martin fragte ob sich jemand gut in Berlin auskennen würde?! Irgendwie klappte es aber alles und wir landeten am zentralen Busbahnhof.

Gesund und mit einer Vielfalt neuer Erfahrungen und schönen Erinnerungen landete ich zu Hause. Neue und alte Freunde, neue Geschichten, neues Wir miteinander
Ich freue mich auf die nächste Fahrt mit Euch!

Viele Grüße

 

A.N. & M.B.