Es ist geschehen, wir schreiben Freitag den 24.01.2014. Ich darf nach über 10 Jahren als stellvertretender Vorsitzender und Sportdirektor zurücktreten und eine Pause machen. Ja richtig, für alle nochmal zum Mitschreiben, MOPPI ist nicht mehr Sportdirektor des TTV Einheit Potsdam. Ich kann es selber kaum glauben, aber es ist wahr! Bully übernimmt ab sofort. Ich sage DANKE.

Nein ich will jetzt nicht einen Sportlichen Rückblick starten, sondern eher mal ein Blick hinter die Kulissen gewähren. Ich denke es wird Zeit mal zurückzuschauen und ein paar Anekdoten zu erzählen.

Es war einmal ein Mittwochabend, da kam Student Moppi als damaliger 2. Vorsitzender von einer Vorlesung verspätet zu einer Vorstandsitzung in den Ratskeller, nichts Böses ahnend bestellte ich ein Bier, da klopfte unser heutiger El Presidente ganz lässig auf meine Schulter und sagte: „Moppi du machst jetzt Sportwart! Peter ist zurückgetreten“. „Seid Ihr bekloppt?“, fragte ich, hatte damals aber wohl auch ‚keine Eier in der Hose‘, mich dagegen zu stemmen. Also stimmte ich pflichtbewusst zu…
Natürlich bezahlte ich am Anfang viel Lehrgeld, aber auch ich begriff nach der ersten Saison: „Du wirst hier nicht Everybodys Darling“. Man kann es nicht allen rechtmachen und auch ich dachte oft: „Dieser beknackte Staffelleiter, warum gibt der uns jetzt wieder ein Sperrvermerk, der ist doch Anti-Einheit, das kann doch nicht sein!“
Aber auch ich sah schnell ein: Regeln bleiben Regeln und richtig ist das, was die Regeln hergeben, treu nach dem Motto, wenn das Regelwerk ein Faden ist, dann ist es solange korrekt, wie der Faden nicht reißt.
Und natürlich tat ich immer alles um das Optimum für meinen Verein herauszuholen und es war mir egal, ob das ein anderer Verein gerecht, gut, richtig oder toll fand. Ich habe das Regelwerk immer versucht zu meinen Gunsten zu interpretieren, das ist der Job eines Sportdirektors, jedenfalls habe ich es immer so interpretiert, dass ich das Optimum für den Verein herausholen muss, koste es was es wolle. Das ist mir mit der Zeit immer besser gelungen, aber auch wenn heute immer noch viele denken, „Einheit darf alles“.

Nein, Einheit darf nicht alles und wie oft habe ich mich stundenlang mit Sigurd, dem Meister aller Staffelleiter am Telefon gezofft… aber rückwirkend kann man sagen wir taten es wie Männer und ja – es hat Spaß gemacht, denn wir haben uns immer respektiert und wussten, dass wir beide tischtennisverrückt sind, nur das wir jeweils auf der anderen Seite des Flusses saßen und somit am Ende auch immer den anderen verstehen konnten. Und wir haben immer beiden vom anderen gelernt und wenn ich mich regeltechnisch absichern will, dann rufe ich heute noch Sigurd an.

Und dann mal ein ganz persönlicher Tipp an alle die uns immer verfluchen und unsere Aufstellungen als ungerecht empfinden und tausende von Sperrvermerke fordern – Ihr könnt es genauso machen, lest das Regelwerk. Und meistens habe ich mich im Vorfeld bei Sigurd rückversichert und abgestimmt, heißt wenn ich etwas vor hatte, was vielleicht etwas grenzwertig war, habe ich Sigurd gefragt, ob er da mitgehen kann. Denn ich muss doch vorher wissen ob etwas durchgeht oder nicht. Also habe ich mit den Staffelleitern vorher gesprochen und nicht nachher….dann gibt’s auch kein böses Erwachen.

Was gibt’s sonst noch zu sagen, einige Spieler sind zu uns gewechselt, einige nicht, bei vielen habe ich es versucht. Mein wohl erster überraschender Coup war, dass ich Bülowini damals im Cafe Heider überzeugen konnte, aus Finow zu uns zurückzukehren. Der nächste kam, als ich endlich meinen damaligen Doppelpartner Manu Gödel in einem schwachen Moment das Wechselformular aufs Lenkrad legte und er unterschrieb. Ich weiß noch ganz genau Daniels Gesicht damals beim ersten Aufeinandertreffen nach Bekanntwerden des Wechsels… Ich glaube er hätte mich gern aufgefressen, aber interessanterweise hat uns dieser Wechsel zusammengeschweißt und unsere beiden Vereine näher aneinander gebracht. Ich habe versucht Brücken zu bauen, denn Daniel ist nun mal ein Einheitkind, wird es immer bleiben und wird es hoffentlich auch irgendwann mal wieder.

Völlig überraschend und spontan war dann als Bully damals zu uns kam …aber da hatte er sich an einem Dienstagabend bei dem ein oder anderen Cuba Libre selbst reinmanövriert. Da er damals mit Leini öfter um die Häuser zog, war er bei uns mal beim Training und dann nahm der Zufall im Pub a la Pub seinen Lauf. So im quatschen, plauderte ich ein bisschen was bei uns grad los ist und wie vielleicht die Mannschaften aussehen nächstes Jahr, da fiel dann Bullys verheerender Satz: „Also für ne Mannschaft mit Marc, Leini und Moppi würd ich wechseln“. Ja da hatte er es kaum ausgesprochen, da hab ich nochmal kurz überlegt, ob ich das vereinsintern hinkriege und da kam es: „Ja machen wa, wann willste den Wechsel unterschreiben?“ Oh ja, Leute, Bullys Gesicht in diesem Moment – blass und entsetzt ist gar kein Audruck. Aber auch wenn ich damals nicht damit gerechnet habe, er hielt sein Wort und rief mich am nächsten Tag an. Das fand ich groß und wir spielten ja dann die bekanntlich beste Landesligasaison mit einer der geilsten Mannschaften, in denen ich je gespielt habe.

Schön war es auch immer, das meine „Kinder“ HoTi, Schmeltzi, Tele Tubbi, Maddin, Max und Arvid, dem Verein immer treu geblieben sind und tolle Typen aus Ihnen geworden sind und man immer noch Kontakt hat. Auch zu unserem Franzosen Yann oder zu HaTi pflege ich Kontakt. Das war und ist mir immer wichtig! Natürlich habe ich auch mir hunderte Absagen geholt von Spielern, die ich zu uns holen wollte. Seit einigen Jahren frage ich aber nur noch selten. Denn solche Leute die kommen und bleiben wie Mario, Matze, Chris und Bully sind selten und viel mehr wert als Spieler die nur nen Jahr bleiben um weiterzuziehen. Ich will Spieler die bestenfalls zu uns kommen und nie wieder wechseln, das ist es was mich bewegt, man soll zu uns wechseln und sagen: „Einheit ist geil, ich will hier nicht mehr weg“.
Natürlich gibt es heutzutage Gründe, wie Umzug, Beruf oder Familie,  die das nicht realisierbar machen. Einige würde ich immer noch gern bzw. gern wieder im Einheit-Trikot sehen, weil Sie als Typen einfach zu uns gehören.

Falco, Guido und ein paar andere Ludwigsfelder, Daniel , Manu und die anderen Teufel, Bülowini. Schaun’mer  mal würde der Kaiser jetzt sagen. Ich find es einfach geil, wenn z.B. Guido mit uns die BVB-Championsleaguespiele in einer Potsdamer Kneipe mitkuckt oder Falco mit Sondergenehmigung mit uns nach Wittenberge fährt oder ich nicht mit einem von meinen Jungs ein Neustadtturnier spiele, sondern mit Manu oder Celle von den Teufeln.

Gleichzeitig respektiere ich es wenn Sie Ihren Vereinen treu bleiben und gehe Ihnen nicht dauernd auf den Nerven, ob sie endlich wechseln wolln….
Eine der wohl unschönsten Sachen in meiner Zeit als Sportdirektor war damals das Punktspiel 1. Gegen 2. Mannschaft in der Verbandsliga, wo wir Spieler der 8. Mannschaft in der 1. Mannschaft Ersatz spielen ließen und Jugendliche in der 2. Mannschaft. Das gab viel Aufruhe……und hatte sich sogar in Berlin rumgesprochen und war damals sogar Thema bei  der Oberliga Relegation, als mich verschiedenste Funktionäre auf die Aktion ansprachen. Warum habe ich/haben wir das gemacht? Es war zu Beginn der Rückserie klar, dass Marc, Chris, Matze, Leini und ich je 3x Ersatz in der 1. Mannschaft spielen müssen um die Halbserie zu überstehn, da Max und Arvid in der Ferne studierten und Hartmut sich verletzt hatte und da konnten wir ein Ersatzeinsatz nicht im Spiel gegeneinander verbraten und da es die sinnvolle Regel gibt, das in Reihenfolge des VMMB Ersatz gestellt werden muss beim Spiel gegeneinander, war das die einzig logische und sinnvolle Entscheidung auch wenn Sie natürlich unschön und unsportlich wirkt, aber alles regelkonform und für den Verein das Beste, also überzeugt ich alle von dieser Aktion! So das war es erst mal fürs erste.

Dank an Dietmar und Andy für die schöne Zusammenarbeit in all den Jahren und Bully wünsch ich viel Glück und Erfolg und viele Fluchereien bei anderen Vereinen über unsere Aufstellungen, denn das heißt dann immer, dass er einen guten Job gemacht hat.

In diesem Sinne Euer Sportdirektor a.D. Moppi